Wann ein Aortenaneurysma operiert werden sollte, hängt von individuellen Faktoren ab
Wer ein Aortenaneurysma hat, sollte es regelmäßig ärztlich kontrollieren lassen. Dadurch lässt sich rechtzeitig feststellen, wann eine operative oder endovaskuläre Versorgung des Aneurysmas notwendig ist. Ein Aneurysma, das sehr groß ist oder schnell wächst, sollte behandelt werden, um die Gefahr einer lebensgefährlichen Aortenruptur zu bannen. Die Grenzwerte, ab denen zu einer Versorgung geraten wird, hängen ab vom Ort des Aneurysmas und unterscheiden sich teilweise zwischen Männern und Frauen.
Wann muss ein Aortenaneurysma behandelt werden?
Die Dringlichkeit der Versorgung eines Aortenaneurysmas hängt generell davon ab, ob das Aneurysma asymptomatisch, symptomatisch oder rupturiert ist. Ein rupturiertes Aneurysma muss sofort notfallmäßig behandelt werden. Ein symptomatisches Aneurysma ist dringlich. Bei asymptomatischen Befunden, wie sie bei den meisten Patienten vorkommen, wird je nach Größe und Wachstumsgeschwindigkeit eine elektive Versorgung angeraten. Bei der elektiven Versorgung gibt es die Option einer offen-chirurgischen Therapie, bei der eine Prothese an die Stelle des Aneurysmas eingesetzt wird. Als Alternative bietet sich die heute häufig angewandte endovaskuläre Aortenreparatur (EVAR) an, bei der eine Prothese mittels Katheter über das Gefäßsystem platziert wird. Unter der Leitung von Dr. med. Ahmed Koshty, Chefarzt der Gefäßchirurgie des Diakonie Klinikums Jung-Stilling in Siegen, wurde hierfür ein Universalstent entwickelt, der jedem Patienten eine rasche Versorgung ohne lange Wartezeiten auf einen anatomisch angepassten Stent ermöglicht.
Bei welchen Messwerten muss ein Aortenaneurysma elektiv behandelt werden?
Wenn ein abdominales Aortenaneurysma größer ist als 5,5 Zentimeter bei Männern bzw. 5 Zentimeter bei Frauen, wird zu einer Operation oder EVAR geraten. Auch eine Wachstumsgeschwindigkeit von mehr als einem Zentimeter pro Jahr erhöht die Rupturgefahr deutlich. Bei einem thorakalen Aortenaneurysma wird eine Intervention ab einem Durchmesser von 5,5 Zentimetern oder einer Größenzunahme von mehr als 0,5 Zentimetern pro Jahr empfohlen. Liegen spezielle Risikofaktoren wie ein Marfan-Syndrom oder eine bikuspide Aortenklappe vor, wird die Versorgung eines thorakalen Aneurysmas bereits bei niedrigeren Werten angeraten.