Krampfader

Chronisch venöse Insuffizienz / Varizen: Volksleiden Krampfadern

 

Varizen – kurz erklärt

 

  • Umgangssprachlich werden Varizen als Krampfadern bezeichnet.
  • Varizen sind bläulich sichtbare, nach außen vortretende geschwollene Venen.
  • Sie entstehen durch schwache Venenwände und Venenklappen, meist infolge zunehmenden Alters.
  • Krampfadern entwickeln sich aus den oberflächlichen Venen, häufig an den Waden und den Innenseiten der Beine.
  • Durch die schwachen Venenklappen staut sich das Blut in den Venen – Varizen entstehen.
  • Für viele Menschen sind Krampfadern bzw. Varizen vor allem ein optisches Problem.
  • Unbehandelt können aus Krampfadern offene Stellen an den Beinen entstehen.

 

Definition: Krampfadern – was ist das?

 

Sie zeigen sich als bläulich oder violett sichtbare, nach außen hervortretende Venen direkt unter der Haut, häufig an den Waden oder den Innenseiten der Beine: Etwa 20 Prozent der Erwachsenen entwickeln im Lebensverlauf sogenannte Krampfadern. Dabei haben Krampfadern nichts mit „krampfen“ zu tun. Die umgangssprachliche Bezeichnung geht am medizinischen Hintergrund etwas vorbei. Denn medizinisch gesehen sind Krampfadern die Folge von schwachen Venenwänden und Venenklappen. Venenklappen funktionieren wie Ventile, die verhindern, dass Blut im Blutkreislauf zurückfließt. Wenn diese Venenklappen in den oberflächlichen Venen nicht mehr ausreichend schließen, kann sich das Blut zurückstauen, was zu dauerhaft erweiterten Venen am oberflächlichen Venensystem führt. Krampfadern treten meist mit fortschreitendem Alter auf. Unbehandelt können Krampfadern zu gesundheitlichen Risiken wie offene Stellen führen.

 

Sind Besenreiser Krampfadern?

 

Strenggenommen handelt es sich auch bei Besenreisern um Krampfadern. Viele Menschen sind davon betroffen, Besenreiser sind aber harmloser als Krampfadern. Die bläulich-rötlichen Verästelungen erinnern an dünne Reiserzweige, daher der Name. Dabei handelt sich um feine erweiterte Venen mit einem maximalen Durchmesser von einem Millimeter.

 

Symptome: So machen sich Krampfadern bemerkbar

 

Bei Krampfadern gibt es keinen Zusammenhang zwischen dem Aussehen und der Intensität der Beschwerden. Deutlich sichtbare Krampfadern erzeugen nicht unbedingt Beschwerden. Zugleich können weniger auffällige Varizen durchaus starke Beschwerden verursachen.

 

Schwere und geschwollene Beine, vor allem an den Knöcheln, sowie gespannte und juckende Haut gehören zu den häufigen Symptomen, die mit Varizen einhergehen. Im Tagesverlauf nehmen die Beschwerden meist zu, insbesondere bei Personen, die lange stehen oder sitzen. Typisch für Varizen sind zudem Schmerzen oder Wadenkrämpfe in der Nacht. Oftmals verschlimmern sich die Beschwerden bei warmem Wetter.

 

Für viele Menschen sind Varizen vor allem ein optisches Problem. Sie fühlen sich in ihrem Wohlbefinden teils derart beeinträchtigt, dass sie ihre Kleidung anpassen, nur noch lange Hosen tragen und auf Schwimmbadbesuche verzichten. Wenn die Alltagsgestaltung und das Lebensgefühl arg durch Krampfadern belastet sind, sollten Betroffene mit ihrem Arzt sprechen, ob eine Behandlung infrage kommt.

 

Ursachen: Wie entstehen Krampfadern / Varizen?

 

Unsere Venen transportieren das sauerstoffarme Blut zurück zum Herzen. Wenn wir lange sitzen oder stehen, geschieht dies entgegen der Schwerkraft. Eine wichtige Rolle dabei spielen unsere Beinmuskeln, die auch als Venenpumpen bezeichnet werden. Sie drücken bei Beanspruchung die tiefen Venen zusammen und sorgen so dafür, dass Blut herausgepresst wird. Die Muskulatur an unseren Beinen unterstützt folglich das Herz-Kreislauf-System. In den Venen sorgen die Venenklappen dafür, dass das Blut nur in eine Richtung strömt, in Richtung des Herzens. Sie funktionieren also ähnlich wie Rückschlagventile. Krampfadern entstehen dann, wenn die Klappen der oberflächlichen Venen nicht mehr richtig schließen. Dann entwickelt sich eine sogenannte chronisch venöse Insuffizienz, in deren Folge sich der Blutfluss umkehren kann. Das Blut fließt dann statt zum Herzen in Richtung Fuß. Die Venen sind dadurch stärker belastet und dehnen sich immer weiter aus. Davon sind dann – vergleichbar mit einem Dominoeffekt – weitere Venenklappen im Venenverlauf betroffen. Eine Krampfader entsteht.

 

Varizen können auch die Folge einer anderen Erkrankung sein. Gefäßchirurgen sprechen dann von sekundären Varizen. Sie können im Zusammenhang mit einem Blutgerinnsel im tiefliegenden Venensystem, also in Verbindung mit einer Venenthrombose, auftreten. Nach einer Thrombose kann der Blutabfluss aus dem betroffenen Gefäß dauerhaft eingeschränkt sein. Das Blut sucht sich dann meist über die oberflächlichen Venen einen anderen Weg zurück zum Herzen, was auf den ersten Blick gut, auf den zweiten ungünstig ist, weil so eine Überlastung der oberflächlichen Venen entsteht. In der Folge weiten sich die Venen, die Venenklappen schließen nicht mehr richtig, der oben beschriebene Dominoeffekt setzt ein und es entstehen sekundäre Krampfadern.

 

Risikofaktoren: Wodurch werden Varizen begünstigt?

 

Warum Krampfadern entstehen, ist medizinisch nicht abschließend geklärt. Ein konkreter Auslöser lässt sich in den meisten Fällen nicht finden. Bekannt sind jedoch Risikofaktoren, die die chronisch venöse Insuffizienz begünstigen.

 

Das Lebensalter als Risikofaktor für Krampfadern

 

Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, Krampfadern zu entwickeln. Denn im Lebensverlauf büßen Venen und umliegendes Bindegewebe an Elastizität ein und werden schlaffer. Je älter wir werden, umso häufiger treten Krampfadern auf.

 

Veranlagung kann ein Risikofaktor für Krampfadern sein

 

Erbliche Veranlagung spielt beim Entstehen von Varizen eine Rolle, insbesondere wenn sowohl Vater als auch Mutter ebenfalls schon von Krampfadern betroffen sind. Die erbliche Veranlagung ist folglich ein Risikofaktor, wenn auch der genaue genetische Prozess der dahinterstecken könnte, bisher noch nicht nachgewiesen wurde.

 

Eine Schwangerschaft kann ein Risikofaktor für Krampfadern sein

 

Eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Krampfadern während der Schwangerschaft spielt das Hormon Progesteron. Es trägt dazu bei, dass Venenwände ihre Spannkraft verlieren. Gleichzeitig steigt das Blutvolumen während der Schwangerschaft an, wodurch die Venen stärker belastet sind. Krampfadern in der Schwangerschaft sind keine Seltenheit. Häufig bilden sich die Varizen nach der Geburt wieder zurück, ohne dass es einer Behandlung bedarf. Allerdings steigt das Risiko von bleibenden Varizen mit der Anzahl der Schwangerschaften. Ab einem Lebensalter von etwa 60 Jahren sind allerdings Patientinnen, die nie schwanger waren, genauso häufig von Krampfadern betroffen wie Frauen, die schwanger waren.

 

Mangelnde Bewegung – Risikofaktor für Krampfadern

 

Bewegungsmangel kann Krampfadern begünstigen und verschlimmern. Langes Stehen oder Sitzen und Inaktivität tragen dazu bei, dass die Muskelpumpen weniger aktiv werden. Beim langen Sitzen kommt hinzu, dass die Venen durch Abknicken der Kniekehle und der Leistenregion zusammengedrückt werden.

 

Übergewicht als Risikofaktor für Varizen

 

Auch Übergewicht kann dazu beitragen, dass Krampfadern entstehen. Durch ein höheres Gewicht steigt der Druck in den Knöchelvenen, was Krampfadern begünstigt oder verschlimmert. Hinzu kommt, dass übergewichtige Menschen weniger Sport treiben und die Venenpumpen deshalb weniger arbeiten.

 

Wie lassen sich Krampfadern behandeln?

 

In der Gefäßchirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen gibt es verschiedenen Behandlungsangebote bei Krampfadern. Welche Methode geeignet ist, machen die Fachärzte von den Ergebnissen einer Ultraschalluntersuchung abhängig. Infrage kommt je nach individuellen Voraussetzungen die Verödung (Sklerosierung), das operative Venenstripping sowie die Mini-Phlebektomie, bei der die Varizen entfernt werden, die CHIVA bzw. Valvuloplastie, bei der die Krampfader im Körper verbleibt, außerdem die Radiofrequenz- und Lasertherapie.

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