Bypass

Einleitung

Plötzliche Lähmungen, Sehprobleme, starke Kopfschmerzen, Schwindel und Gangunsicherheit oder Sprachstörungen – diese schlagartig auftretenden Beschwerden können durch einen Schlaganfall, auch als Hirninfarkt oder Apoplex bezeichnet, entstehen. Bei einem Schlaganfall handelt es sich um einen Notfall, der einer sofortigen Behandlung bedarf. Bei einem Verdacht auf einen Schlaganfall ist rasche ärztliche Hilfe wichtig. Je früher er erkannt und behandelt wird, umso eher lassen sich dauerhafte Folgen vermeiden.

 

Klassifikation / Ursachen

Es lassen sich anhand der Ursachen zwei unterschiedliche Arten von Schlaganfällen klassifizieren: Der ischämische Schlaganfall und der hämorrhagische Schlaganfall. Im Falle des ischämischen Schlaganfalls ist ein Blutgefäß im Gehirn verstopft. Häufigste Ursache dabei ist die sogenannte „Gefäßverkalkung“, medizinisch Arteriosklerose. Auch ein Gerinnsel, das sich im Herzen gebildet hat, kann die Ursache sein. Mediziner sprechen dann von einer Kardioembolie. Bei einem hämorrhagischen Schlaganfall tritt eine Hirnblutung durch Ruptur kleiner Blutgefäße auf. Der hämorrhagische Schlaganfall ist häufig auf Bluthochdruck zurückzuführen.

 

Symptome / Beschwerden

Die Symptome bei Schlaganfall beschränken sich nicht nur auf Lähmungen. Sie hängen davon ab, welcher Bereich im Gehirn betroffen ist und welche körperlichen Funktionen durch die ausgelöste Mangelversorgung beeinträchtigt sind. Häufig treten folgende Symptome plötzlich auf:

 

  • schwindende Muskelkraft (Plegie)
  • Schwächegefühl (Parese)
  • Typischerweise treten die Symptome nur in einer Körperhälfte auf und zwar in der gegenüberliegenden Körperseite zur betroffenen Gehirnhälfte.
  • Gefühlsstörungen und Taubheitsgefühle
  • verwaschene Sprache
  • Sehstörungen
  • Schluckstörungen
  • Verwirrtheit
  • Benommenheit / Bewusstlosigkeit
  • plötzlich einsetzende Kopfschmerzen und Erbrechen.

 

Differentialdiagnosen

Differentialdiagnosen zum akuten Schlaganfall werden als „Stroke mimics“ bezeichnet, weil sie aufgrund ihrer klinischen Präsentation nur schwer oder gar nicht von einem Schlaganfall zu unterscheiden sind. Die wichtigsten Differentialdiagnosen sind Migräne mit Aura, epileptische Anfälle, Delir (akute Verwirrtheit, häufig bei älteren Personen).

 

Folgeerkrankungen

In den meisten Fällen überleben Patienten einen Schlaganfall. Allerdings können Beeinträchtigungen die Folge sein. Dazu gehören bleibende Lähmungen auf einer Körperseite, Spastiken, Schluck-, Seh- oder Sprachstörungen, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen, Wahrnehmungsstörungen der betroffenen Körperseite sowie psychische Beschwerden wie Depressionen oder Angststörungen. Nach einem Schlaganfall können Betroffene auf dauerhafte Hilfe bei der Alltagsbewältigung angewiesen sein. Etwa 40 von 100 Schlaganfallpatienten leiden unter anhaltend starken Einschränkungen.

 

Anamnese

In der Anamnese erfragt der Arzt beim Verdacht auf Schlaganfall, ob es in der Familie Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt, ob psychosoziale Belastungen oder somatische und psychische Beschwerden vorliegen. Die vegetative Anamnese erfasst das Gewicht, die Ernährung und die Rauch- und Trinkgewohnheiten. Wichtig sind Angaben darüber, ob Vorerkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorliegen oder bestimmte Medikamente eingenommen werden.

 

Körperliche Untersuchung

Neben der Beurteilung des Bewusstseins anhand der Glasgow Coma Scale (GCS) und einer allgemeinen körperlichen Untersuchung wird der Arzt beim Verdacht auf Schlaganfall auch eine neurologische Untersuchung sowie den FAST-Test zur Einschätzung der Symptomatik durchführen.

 

Labordiagnostik

Zur Labordiagnostik bei Schlaganfall gehören u.a. die Bestimmung der Gerinnungsparameter und ein kleines Blutbild.

 

Medizingerätediagnostik

Beim Verdacht auf Apoplex sollte rasch, innerhalb von einer halben Stunde nach Eintreffen in einer Klinik, bestenfalls mit Stroke Unit, Medizingerätediagnostik über Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) erfolgen.

 

Prävention

Zu den nicht beeinflussbaren Risiken für einen Schlaganfall gehören das Alter und eine familiäre Vorbelastung. Bedeutender sind jedoch Risikofaktoren, auf die man Einfluss hat. Um einem Schlaganfall vorzubeugen, empfehlen Ärzte den Stopp des Rauchens, die Einstellung des Blutdrucks oder von Diabetes durch Ernährung, Bewegung und Medikamente, Reduktion von Übergewicht oder psychosozialem Stress, körperliche Aktivität und ein Absenken des Alkoholkonsums.

 

Medikamentöse Therapie

Ist ein Gerinnsel Ursache für einen Schlaganfall, wird medikamentös versucht, das Gefäß so schnell wie möglich wieder zu öffnen. Dies kann über eine Thrombolyse, also eine Infusion, oder über eine Thrombektomie erfolgen, bei der das Gerinnsel mit einem Katheter aus den Hirngefäßen entfernt wird. Häufig werden beide Verfahren kombiniert.

 

Operative Therapie

Bei einem Schlaganfall im Zusammenhang mit einer Blutung kann eine Operation infragekommen, um die Blutung rasch zu stoppen.