Bypass

Einleitung und Ursachen

Unter dem landläufigen Begriff Raucherbein versteht man ein von der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) betroffenes Bein. Den Hauptrisikofaktor der Erkrankung stellt neben Bluthochdruck und Diabetes das Rauchen dar.

 

Symptome

Bei einem Raucherbein verschließen sich mittelgroße und kleine Arterien durch Arteriosklerose. In der Folge wird das Gewebe nicht mehr ausreichend durchblutet. Das verursacht zu Beginn Schmerzen unter Belastung, etwa beim Gehen. Später treten diese Schmerzen auch in Ruhe auf. Infolge der Minderdurchblutung können Geschwüre entstehen und Gewebe absterben. Der betroffene Abschnitt des Beines verfärbt sich dann oft bläulich bis schwärzlich.

Bevor Beschwerden auf ein Raucherbein aufmerksam machen, kann es bereits unscheinbare Anzeichen des Sauerstoff- und Nährstoffmangels geben. Dazu gehören kalte Füße oder Beine. Die Haut an den Beinen kann gelegentlich bläulich marmoriert oder blass aussehen und allgemein dünner werden. Auch die Beinhaare sprießen eventuell spärlicher. Dazu können Gefühlsstörungen, wie Ameisenlaufen oder ein Taubheitsgefühl, kommen.

 

Die ersten deutlich spürbaren Symptome treten unter Belastung auf, insbesondere bei schnellem oder Bergauf-Laufen beziehungsweise beim Treppensteigen. Dann schmerzen Füße, Unter- oder Oberschenkel krampfartig und können sich zudem kalt anfühlen. Manche empfinden auch eine Schwäche in den Beinen. Legen Betroffene eine Pause ein, können sie nach wenigen Minuten schmerzfrei weiterlaufen.

Dieses Symptom wird medizinisch als Claudicatio intermittens bezeichnet. Der Volksmund nennt die Erkrankung hingegen Schaufensterkrankheit, wegen der häufigen Gehpausen, die den Eindruck eines Schaufensterbummels hinterlassen.

Schmerzen in Ruhe können erstmals beim Hochlegen der Beine auffallen, da in dieser Haltung schwerkraftbedingt weniger Blut in den Beinen fließt und somit ein Sauerstoffmangel früher spürbar wird.

 

Bei fortgeschrittenem Raucherbein treten Geschwüre auf, die nicht abheilen. Die Gefahr, dass Druckgeschwüre (medizinisch: Dekubiti) entstehen, ist erhöht. Im Endstadium der pAVK  stirbt Gewebe ab, es verfärbt sich dann blau bis schwarz, typischerweise an den Zehen beginnend und von dort aufsteigend. Das nennen Mediziner Nekrose/Gangrän.

Menschen mit Diabetes empfinden unter Umständen aufgrund einer Polyneuropathie bei einem Raucherbein keine Schmerzen. Sie bemerken die Erkrankung dann nicht selten erst, wenn sichtbare Wunden entstehen.

 

Stadien / Krankheitsverlauf

In der Medizin wird die Erkrankung in vier Stadien eingeteilt:

Stadium 1: Obwohl die Sauerstoffversorgung des Beines bereits vermindert ist, haben die Betroffenen noch keine Beschwerden.

Stadium 2: Unter Belastung treten Beschwerden auf, die nach kurzem Ausruhen wieder verschwinden. Es kann noch einmal in Stadium 2a und 2b unterschieden werden. Dazu wird die schmerzfreie Gehstrecke ermittelt. Liegt sie über 200 m, wird das Stadium 2a vergeben. Wer schon vorher Beinschmerzen entwickelt, befindet sich im Stadium 2b.

Stadium 3: Es sind bereits Schmerzen in Ruhe vorhanden.

Stadium 4: Die Unterversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen hat zu offenen Wunden oder abgestorbenen Gewebeabschnitten geführt.

Der Krankheitsverlauf ist nicht bei allen Betroffenen gleich. Manche verbleiben über viele Jahre in einem Stadium. Ein Viertel der Personen mit einer Stadium-2-Erkrankung schreitet allerdings in die Folgestadien fort. Das betrifft vorrangig Fälle, in denen das Rauchen nicht aufgegeben wird oder zusätzlich ein Diabetes vorliegt, der nicht ausreichend behandelt ist. Die Stadien 3 und 4 müssen unbedingt dringlich therapiert werden, um eine Amputation zu verhindern.

 

Diagnose

Deuten Krankengeschichte und körperliche Untersuchung auf ein Raucherbein hin, erfolgt eine weitergehende Diagnostik. So wird der Blutdruck am Oberarm mit dem am Unterschenkel ins Verhältnis gesetzt, was Hinweise auf das Vorliegen und den Schweregrad der Erkrankung liefert. Mit einem Belastungstest, in der Regel auf einem Laufband, lässt sich die schmerzfreie Gehstrecke ermitteln und somit das Stadium festlegen. Darüber hinaus nutzen Ärzte die Sonographie, um die Gefäßverengungen genauer zu lokalisieren. Ergänzend wird häufig noch eine ambulante od. stationär Bildgebung der Gefäße mittels MRT oder CT durchgeführt.

 

Prävention

Um die Erkrankung Raucherbein aufzuhalten, kommt der Reduktion von Risikofaktoren eine große Bedeutung zu. Dazu gehört vor allem der Rauchstopp sowie die Optimierung von Blutdruck und Blutzucker.

 

Therapie

Ein verschlossenes Gefäß kann endoluminal oder mittels offener Operation wiedereröffnet werden. Das geschieht durch Entfernung von Thromben und/oder arteriosklerotischem Material. Der betroffene Gefäßabschnitt kann auch mit einem Ballon aufgedehnt und eine Gefäßstütze (Stent) eingesetzt werden.

Ist eine Wiedereröffnung des Gefäßes nicht möglich, kann ein Umgehungsgefäß angelegt werden, das Bypass genannt wird. Dazu wird oft ein Venenabschnitt aus dem gleichen Bein entnommen, der für den Kreislauf verzichtbar ist. Stirbt großflächig Gewebe ab, ist allerdings eine Amputation unvermeidbar.